Berichte

2023

So oder ähnlich sieht Tierschutzalltag aus

11.08.2023

Vor kurzem wurde ich im Gespräch mit einem Mitglied unseres Tierschutzvereins gefragt, warum ich denn so oft so im Stress sei und so wenig Zeit hätte. Sie bat mich, doch mal etwas mehr zu erzählen, wie der Tierschutzalltag so aussieht. Dem bin ich gerne nachgekommen.

Gestern war mal wieder so ein ganz besonderer Tag - von dem möchte ich berichten:

Um 7.45 Uhr klingelte das Notfalltelefon, das heißt meist nichts Gutes, wenn es vor 8 Uhr schon losgeht. Eine angefahrene Katze auf der Straße zwischen Hirschlanden und Ditzingen. Fünf Minuten später war ich vor Ort und habe das schwer verletzte Tier nach Absprache zum Tierarzt gefahren.
Ein Chip wurde gefunden und bei Tasso lagen auch die Halterdaten vor. So konnten die Eigentümer informiert werden und sich um alles Weitere kümmern.
Bereits auf dem Rückweg ein Anruf, dass ein Kaninchen vermisst wird – also eine schnelle Beratung und die Bitte, alle Daten per E Mail zu senden.
Eine Anfrage, ob wir im Moment Welpen zu vermitteln hätten, ein weitere Anruf, indem es um eine vermisste Schildkröte ging.

Endlich zu Hause. Anfangen, die Katzen im Obergeschoss zu versorgen. Drei Zimmer säubern, 6 Katzen füttern, streicheln.
Währenddessen weitere zwei Anrufe, die aber nicht uns betreffen, da Leonberg bzw. Weil der Stadt nicht zu unserem Zuständigkeitsgebiet (Ditzingen) gehören.

Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich gleich los muss, da eine der Katzen einen Termin beim Tierarzt hat. Nach diesem Besuch, fast Mittag mittlerweile, erledige ich noch etwas „Büro“ sprich ein paar E Mails beantworten und einige Anrufe tätigen.
Natürlich nicht ohne unterbrochen zu werden – es klingelt und eine Dame mit einem winzigen Jungvogel steht an der Türe. Dank unserer WhatsApp Hilfe und Fahrer Gruppe kann ich die Anfrage dort stellen wer das Tier nach Ludwigsburg ins Tierheim bringt. Und schnell ist ein Fahrer gefunden :)
Das nächste Telefonat, ein Kaninchen soll abgegeben werden, da der Partner verstorben ist, ein weiterer Anruf: Ein Hund muss weg wegen Trennung.
Zwischendurch die Katzen im Pflegezimmer etwas bespaßen und streicheln, sie brauchen ja auch Kontakt und Zuwendung.
Der nächste Einsatz kommt um 16 Uhr. Eine verletzte Taube in Schöckingen, die Dame kann Vögel nicht anfassen – also fahre ich los und hole das Tier ab und sofort weiter zum Tierarzt – die dritte Fahrt heute, da die Verletzungen sehr schwer sind, vermutlich ein Angriff eines Raubvogels. Die Taube muss erlöst werden.

Auf dem Rückweg kurz einkaufen fürs Abendessen und dann anfangen, für das leibliche Wohl zu sorgen. Doch wie meist kommt es anders als man denkt . Ein Falke ist gegen ein Fenster geflogen und liegt bewegungslos im Garten der Anrufer. Zusammen mit meinem Mann, der inzwischen von der Arbeit gekommen ist, also wieder los. Der Falke stirbt leider auf der Fahrt zum Tierarzt.

Zwischendurch noch ein netter Anruf, der uns mitteilt, dass er eine Futterspende für uns hat, Ein weiterer Anrufer, der allgemeine Fragen zum Thema Hundehaltung hat und eine Meldung, dass eine vermisste Katze wieder wohlbehalten zu Hause ist.

Für heute genug, denken wir uns gegen 20.30 Uhr und gehen mit den Hunden raus.

Natürlich sieht nicht jeder Tag so aus, manchmal ist weniger los, manchmal mehr. Oft findet sich ein Helferlein, das die eine oder andere Aufgabe übernimmt, aber Tage wie diese gibt es eben leider auch – und die sind anstrengend und kosten viel Kraft.

Biggi Kordisch

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